K. & M. Firmengeschichte                                       Erinnerungen von Harald Beck

Max Körting

Max Körting         Max Körting wurde am 19.September 1862 in Leipzig geboren und entstammt einer Leipziger Familie, deren Vorfahren aus Anhalt gebürtig sind. Sein Großvater war Bauer und besaß ein Gut in Eutritzsch, während sein Vater, Eduard Körting, eine für damalige Verhältnisse große Bautischlerei mit etwa 30 Gesellen betrieb, aber frühzeitig, im Jahre 1876, starb.
     Deswegen musste Max Körting den Besuch der damaligen Realschule in Leipzig schon nach Beendigung der 3. Klasse, Ostern des Jahres 1877, abbrechen, um sich beruflich zu betätigen. Der Tod des Vaters brachte es weiterhin mit sich, dass das Geschäft, das Max Körtings Mutter, eine praktische, energische Frau, seitdem 4 Jahre weitergeführt hatte, von ihr liquidiert wurde. Die Auflösung des Unternehmens fiel in eine Zeit schwerer wirtschaftlicher Krise, sodass dieser Schicksalschlag der Familie viel Sorge bereitete und vor allem die Mutter vor schwierige Aufgaben stellte.
     Es war nicht klar, welchen Beruf Max Körting ergreifen sollte. Die Wahl schwankte zwischen Landwirt und Wundarzt. Der Zufall wollte es aber ganz anders, da eines Tages eine Lehrstelle bei der Firma Franz Hugershoff, einer altangesehenen feinmechanischen Werkstätte für physikalische Apparate in Leipzig, frei geworden war und ein neuer Lehrling gesucht wurde.
     Von Mai 1884 bis September 1886 arbeitete Max Körting bei Carl Zeiss unter den damaligen bedeutenden Persönlichkeiten Carl Zeiss und Prof. Ernst Abbé. Im Jahre 1866 kehrte Max Körting wieder nach Leipzig zurück und kam in Verbindung mit der Firma Schumann & Köppe, Leipzig. Bei diesem Unternehmen war er von September 1886 bis Januar 1888 tätig und lernte hier seinen späteren Teilhaber Wilhelm Mathiesen kennen.
     Die allgemeine Entwicklung der Elektrotechnik machte es nach damaliger Ansicht notwendig, möglichst vielseitige elektrotechnische Artikel zu erzeugen, insbesondere auch Bogenlampen, weil die damals bekannte Edisonsche Kohlenfaden-Glühlampe nur ein beschränktes Anwendungsgebiet hatte und das Bedürfnis nach einer stärkeren und wirtschaftlicheren elektrischen Lichtquelle vorhanden war. In dieser Art arbeitete auch die Firma Schumann & Köppe. Sie hatte eine Bogenlampen-Konstruktion herausgebracht, die heute höchst origenell erscheint. Diese Lampe, die allerdings keine größere Bedeutung gewann, hatte Glyzerin-Dämpfungs-Pumpen und konnte nur in aufrechter Lage gehandhabt werden, weil sonst das Glyzerin herausgeflossen wäre. Später kam es zu dem Engagement von Wilhelm Mathiesen, der nicht nur praktische technische Erfahrung besaß, sondern sich auch im Privatstudium mit der Elektrotechnik eingehender befasst hatte.