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Aus den Erinnerungen von Harald Beck:
Die Zeit im Meininger Labor und bei Körting & Mathiesen


Harald Beck          Nach erfolgtem Studienabschluss im Jahre 1932 war es fast unmöglich, einen entsprechenden Arbeitsplatz zu bekommen. Es gab sechs Millionen Arbeitslose, ein wesentlicher Grund für den Anstieg des Nationalsozialismus. So war ich froh, dass ich im Laboratorium meines Vaters unterkommen konnte, wo ich bis Mitte 1934 tätig war.
     Mein Vater arbeitete damals mit der Firma Carl Zeiss-Jena zusammen und machte Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet von Hochleistungslampen für Flugabwehrscheinwerfer. Ich konnte mich also in ein, in Anbetracht zunehmender Militarisierung, zukunftsträchtiges Gebiet einarbeiten, das schließlich meinen Lebensweg weitgehend bestimmte.
     Insbesondere waren Licht- und Strahlungsmessungen mein Arbeitsgebiet, darunter auch optisch-physiologische Messungen über die Erkennbarkeit von Luftzielen im Scheinwerferlicht. Ilse Kühnlenz war Versuchsperson und beobachtete mit viel Geduld die projezierten Ziele. Leider konnte die Arbeit aus Geheimhaltungsgründen nicht veröffentlicht werden, was auch für weitere Versuchsergebnisse galt. Obwohl die Zusammenarbeit mit meinem Vater sehr harmonisch verlief, schien es mir es mir gut, in einem größeren Zusammenhang und mit nicht verwandschaftlich verbundenen Menschen zu arbeiten, und ich nahm deshalb ein Angebot der Firma Körting & Mathiesen in Leipzig-Leutsch an.
     Hier wurden Großscheinwerfer entwickelt und gebaut, und ich konnte an der Entwicklung der Lampen, die ja wiederum mit Beck-Effekt arbeiteten, teilnehmen. Außerdem wurden die sogenannte Dauerbrandbogenlampen für Straßenbeleuchtung sowie Beleuchtungsgeräte für Filmateliers hergestellt und weiterentwickelt. Das waren für mich alles interessante Arbeitsgebiete, die über das Programm des Meininger Laboratoriums weit hinausgingen und mir interessante neue Einblicke eröffneten.
     Sowohl Herr Körting als auch Herr Dr. Mathiesen waren äußerst angenehme Vorgesetzte, denen man auch menschlich nahe kam. Mein unmittelbarer Mitarbeiter war Felix Werner, mit dem ich häufig nächtliche Lichtmessungen vom Versuchsturm des Werkes an den, über den Vorort Leutzsch geisternden Lichtstrahlen durchführte. Herr Körting sorgte persönlich dafür, dass wir ein Abendbrot und Bier auf den Turm bekamen, denn die Versuche gingen manchmal die ganze Nacht durch.